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Tjena! … das heißt „Hallo“ auf Schwedisch.
Im Rahmen meiner Ausbildung zur Erzieherin konnte ich mich durch das Erasmus+ Programm für ein Auslandspraktikum in einem EU-Land bewerben. Zu meiner großen Freude wurde ich gemeinsam mit zwei anderen Auszubildenden für das Auslandsprogramm ausgewählt. Da mich die Geschichten von Astrid Lindgren seit meiner Kindheit verzaubern, wollte ich unbedingt in ein nordisches Land gehen, um das unbeschwerte Bullerbü-Gefühl selbst hautnah zu erleben. Leider konnte das Vorhaben aufgrund der Coronapandemie zunächst nicht stattfinden. Dank Zustimmung und Unterstützung des Maranatha war es mir doch noch möglich, die Auslandserfahrung in Schweden während des Anerkennungsjahres zu verwirklichen. Als ich den Bewohnerinnen in Haus 3 von meiner bevorstehenden Reise erzählte, waren sie begeistert und manch eine wollte am liebsten in meinem Koffer heimlich mit verreisen. Einige Bewohner erzählten, dass sie dort schon selbst einmal im Urlaub gewesen waren oder Familie in Schweden haben. Im März dieses Jahres war es endlich soweit und ich trat mein Auslandspraktikum an, um an einer Schule, der Södra Skolan, in Kalmar, einer Insel südlich von Schweden, zu arbeiten. Gemeinsam mit meinen beiden Mitstreitern wohnte ich in einem kleinen Haus, welches nur ein kleines Stück Wiese mit Steg vom Meer trennte.
Zurück in Deutschland kam mir die Idee, einen Nachmittag in Schweden mit den Bewohnerinnen zu „verbringen“. Gemeinsam begann unsere Reise mit dem Lied „Liebe kleine Schaffnerin“. Im Weiteren befassten wir uns mit den Traditionen, der Kleidung sowie den Lebensgewohnheiten der Schweden. Auch das ein oder andere Wort auf Schwedisch wurde gelernt. Mit Blick auf die schwedische Währung, die Kronen, konnte ich berichten, dass die Lebensmittel in Schweden deutlich hochpreisiger sind als in Deutschland. Die Schweden sind unter anderem Vorreiter in Sachen Tierwohl. Dies ist vermutlich der Grund dafür, dass vor allem Fleisch und Fisch dort unsagbar teuer sind.
Insbesondere das Wetter in Schweden unterscheidet sich stark von den Temperaturen in Deutschland. Der Frühling setzt deutlich später ein als bei uns. Die Morgen waren sehr kühl und bestanden aus dichtem Nebel, aber am späten Vormittag siegte meist die Sonne. Bei Höchsttemperaturen von maximal 18 Grad, nahm ich überraschenderweise nur noch Sommerkleidung in meiner Umgebung wahr. Es wirkte fast so, als wollten die Schweden den kälteren und sehr windigen Frühling mit kurzen Hosen und ärmellosen Tops die sture nordische Stirn bieten.
Ich erzählte von meiner Reise und zeigte Bilder von den Sonnenaufgängen, dem Essen, dem Stadtleben und von meiner Arbeit in der Schule, in welcher ich tätig war. Dort wurde ich überwiegend in einer 2. Schulklasse eingesetzt, wo ich zur Entlastung der Lehrer rund sechs Kinder mit erhöhtem Unterstützungsbedarf betreute. Zudem übernahm ich den Deutschunterricht in einer 8. und 9. Klasse.
Der Schulbeginn in Schweden ist um 8:00 Uhr, wobei die Unterrichtseinheiten keinem festen Stunden- bzw. Zeitplan folgen. In der 2. Klasse liegt zu Beginn einer jeden Woche ein Buchstabenbild und ein Gegenstand mit dem passenden Anfangsbuchstaben auf den Plätzen der Kinder. Ein typischer Schultag startet damit, dass dieser sogenannte Wochenbuchstabe (Vechans bokstav) bei lauter Musik koloriert wird. Nach der etwa 10-minütigen Malrunde wird den Schülern der Tagesablauf an der Tafel aufgezeigt. Klassischerweise kommt zuerst Schwedisch „Svenska“, dann ist 20 Minuten Pause. Dann kommt eine Schulstunde Mathe “Matte“, gefolgt von einer Pause. Bevor es zum Mittagessen geht, kommt Sport „Idrott“, welcher meist in Form kleiner Spiele draußen in normaler Kleidung stattfindet. Nach dem Mittagesseen wird wieder eine Pause gemacht. Danach kommt in der Regel nur noch eine Stunde, in der ein Film gezeigt wird oder die Kinder miteinander spielen, singen, tanzen, oder malen. Die Dauer der Schulstunden ist nicht festgelegt. Erst ab der 4. Klasse können die Schüler weitere Fächer dazu wählen. Noten gibt es ab der 8. Klasse.
In der Gruppenstunde stellten wir fest, dass es doch mehr Unterschiede zwischen Schweden und Deutschland gibt als wir zunächst dachten. Uns wurde bewusst: „Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen!“. Wir beendeten unsere Reise ins kalte Schweden mit dem Lied „Schön ist es auf der Welt zu sein“.
Vi ses! Bis Bald!
Annika Steeb (Betreuungsteam)