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Die Flutkatastrophe versetzte das Maranatha in allen Bereichen, ebenso wie das gesamte Ahrtal, in einen absoluten Ausnahmezustand. Auch jetzt, mit einigen Wochen Abstand, ist das Ausmaß an Leid und Zerstörung kaum zu begreifen oder in Worte zu fassen. Der Kurpark sowie die Ahrpark-Residenz, welche als Standort für Betreutes Wohnen an das SeniorenZentrum Maranatha angegliedert ist, wurden stark von der Flut getroffen. Ungeachtet der wirtschaftlichen Schäden und ideellen Verluste sind wir dankbar, dass alle Bewohnerinnen und Bewohner die Evakuierung unversehrt überstanden haben. Im Vorfeld an die Ereignisse der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 fand bereits ein Austausch mit der Freiwilligen Feuerwehr Bad Bodendorf bezüglich der einzuleitenden Hochwassermaßnahmen (u. a. Bereitstellung der Sandsäcke auf dem Kurparkgelände vor dem Schwimmbad) statt. Abgestimmt wurden zudem Parkmöglichkeiten für die Autos der Tiefgarage der Bäderstraße und der umliegenden Anwohner auf dem Maranatha-Mitarbeiter-Parkplatz.
Am Morgen des 14. Juli wurden Sandsäcke als Vorsichtsmaßnahme an der Ahrpark-Residenz in der Josef-Hardt-Allee verteilt. Gegen Abend folgte die Aufstellung von Pumpen im Untergeschoss, was sich im Zuge des Hochwassers 2016 noch bewährt hatte. Da der Wasserpegel gegen 00:30 Uhr im Untergeschoss der Ahrpark-Residenz rasant stieg, ordnete die Feuerwehr schließlich die Evakuierung der Bewohnerinnen und Bewohner an. Ein Bewohner musste aufgrund des Fahrstuhlausfalls von der Feuerwehr aus der Ahrpark-Residenz getragen werden. Zu diesem Zeitpunkt stand die Josef-Hardt-Allee bereits unter Wasser. Daher musste ein Rettungsboot zum Einsatz kommen, welches dann per Unimog aus der Flut gezogen wurde. Dank der professionellen Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Bad Bodendorf ist die Evakuierung sicher und reibungslos erfolgt. Das Wasser stieg in der Ahrpark-Residenz bis ins Erdgeschoss, daher ist das Haus derzeit nicht bewohnbar. Mit zwei Maranatha-Bussen und PKW wurden die Betroffenen mit dem Nötigsten im Gepäck in das Hotel Maravilla in der Hauptstraße in Bad Bodendorf befördert. Die erste Tour auf die andere Ahr-Seite erfolgte noch über die Brücke der Kölner Straße, wobei der zweite Personentransfer aufgrund der Brückensperrung über die B9 stattfinden musste. Parallel dazu wurde die coronabedingt geschlossene Maravilla zur Notunterkunft umfunktioniert. In den ersten Tagen gestaltete sich vor allem der Transport der Verpflegung von der Maranatha-Küche in die Maravilla schwierig, da die Ahrbrücken in Bad Bodendorf und Sinzig nicht befahrbar waren. Anfänglich wurde daher die Versorgung mit Fahrten von jeweils einer bis eineinhalb Stunden über Löhndorf, die Autobahn nach Ringen, die Grafschaft bis Remagen und dann nach Bad Bodendorf organisiert. Die restlichen Häuser des Maranatha blieben glücklicherweise von den Wassermassen verschont. Die fehlende interne sowie externe Erreichbarkeit stellte die Teams vor neue Herausforderungen. Viele Mitarbeiter hatten keine Möglichkeit zur Arbeit zu kommen, weshalb in den ersten Wochen die Versorgung der rund 240 Senioren unter nie dagewesenen Bedingungen gewährleistet werden musste. Insbesondere für die immobilen Bewohnerinnen und Bewohner, die ohne Aufzug und ohne Tageslicht durch geschlossene elektrische Rollläden auf ihren Zimmern verharrten, war die erste Zeit schwer begreiflich. Ab dem zweiten Tag ohne Brauchwasser stellte sich die hygienische Situation zunehmend problematisch dar. Ratsuchend wandte man sich an die Freiwillige Feuerwehr, die schnell mit einer pragmatischen Lösung für Abhilfe sorgte. Die Feuerwehrmänner sammelten angeschwommene Mülltonnen ein, die sie mit Schwimmbadwasser von Anwohnern aus dem Kurviertel füllten und dem Maranatha für den Sanitärbereich zur Verfügung stellten.
An dieser Stelle sei sowohl der freiwilligen Feuerwehr als auch der Nachbarschaft für die tolle und unkomplizierte Hilfe herzlich gedankt. Die Trinkwasserversorgung war dank der zahlreichen Wasserspenden zusätzlich gesichert. Das Küchenteam behalf sich in den ersten Tagen ohne Strom mit Gaskochern, die sonst am Kunst- und Weihnachtsmarkt im Kurpark für die Champignonpfanne zum Einsatz kommen. Erstmalig seit den Anfängen in den 90er Jahren musste der Lieferservice Essen auf Rädern für knapp eine Woche seine Touren einstellen. Westnetz organisierte ein LKW-Notstromaggregat mit Dieselantrieb, das an die Maranatha-Trafostation angeschlossen wurde und sechs der acht Häuser im Maranatha schnell wieder mit Notstrom versorgte. Nachdem das Küchenteam wieder in großen Mengen kochen konnte, startete die mobile Essensausgabe in den betroffenen Regionen in Bad Bodendorf und Sinzig. Zudem wurden im Maranatha-Festsaal und der Cafeteria warme Mahlzeiten an Betroffene und Helfer ausgegeben. Die Spendenbereitschaft war so groß, dass die eingetroffenen Güter (Wasser, Lebensmittel, Tierfutter, Hygieneartikel, Kleidung, Schuhe, Spielsachen und vieles mehr) rasch das gesamte Zelt auf der Festwiese (Am Kurgarten 26) füllten. Das in der Not eingerichtete Spendenzelt entwickelte sich schnell zur Anlaufstelle für viele Betroffene aus dem Ahrtal, um sich mit dem Nötigsten einzudecken. Darüber hinaus konnte das Maranatha für die anfängliche Müllentsorgung Transport- und Hilfsmittel zur Verfügung stellen. In Zusammenarbeit mit dem HOT Sinzig wurde außerdem für über zwei Wochen eine Kinder- und Jugendbetreuung im Gemeindehaus (Am Kurgarten 53) errichtet. Ebenfalls wurde die RWE-Trafostation für das Kurgebiet, die sich neben der Trinkhalle des St. Josef Sprudel im Kurpark befindet, stark von der Flut beschädigt. Frau Spitzlei stellte kurzfristig Grund und Boden für Leitungen und Standort einer neuen Trafostation für das Kurgebiet zur Verfügung. Die neue Trafostation wird voraussichtlich im Winter 2021 in Betrieb genommen.
Viele Betroffene aus dem Ahrtal konnten im Maranatha sowie in der Maravilla eine sichere Bleibe finden. Die Wiederherstellung der Wohnsituation der Betroffenen ist derzeit nicht absehbar. Bis dahin ruht der reguläre Hotelbetrieb in der Maravilla. Auch die Belegschaft des Maranatha wurde zum Teil schwer von der Flutkatastrophe getroffen. Rund 40 Mitarbeitende sind persönlich betroffen. Mit der Flutopferhilfe sollen geschädigte Maranatha-Mitarbeiter finanziell unterstützt werden. Jeder überwiesene Euro wird vom Maranatha verdoppelt:
Maranatha Hochwasser
IBAN: DE38 5775 1310 0000 3406 12 (KSK Ahrweiler)
Verwendungszweck: Maranatha-Mitarbeiter in Notlage